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INDOGERMAN FILMWEEK: FRAUENPOWER, KASHMIR-REGION UND FILMPROTESTE FILMPIONIERE FRANZ OSTEN UND SATYAJIT RAY

Die 3. IndoGerman Filmweek im Babylon vom 30.01. bis 05.02. präsentiert 14 aktuelle, indische Produktionen, zehn als Deutschland- und vier als Berlin-Premieren. Festivalorganisator STEPHAN OTTENBRUCH zeigt mit der Auswahl, wie die Filmnation Indien mit unterschiedlichen Genres auf aktuelle, gesellschaftliche Themen reagiert und das Alltagsleben einer jungen, urbanen Gesellschaft widerspiegelt, ohne dabei die wichtigen Elemente des indischen Films außer Acht zu lassen: Große Emotionen und eine bewegende Geschichte.

Der indische Botschafter VIJAY GOKHALE eröffnet am Freitag, den 30.01. um 19.30 Uhr, die IndoGerman Filmweek. Es moderiert die Miss India Switzerland, RITIKA SOOD. Der Eröffnungsfilm „HAIDER“ (2014) von Vishal Bhardwaj ist eine in der Kaschmir-Region in den 1990er Jahren angesiedelte Shakespeare Adaption von „Hamlet“. Bis heute ist das Kaschmir-Gebiet durch kriegerische Konflikte zwischen Indien und Pakistan geprägt. Deshalb kam es auch zu Proteste in Indien gegen „Haider“ und Drohungen gegen Bhardwaj, einem der renommierten, indischen Regisseure.

VISHAL BHARDWAJS: „It was my duty to make a film on Kashmir. … I didn’t take any sides. … I was trying to discover the human tragedy in that conflict … People called Haider a brave film but you know what was the price I had to pay? Because of the threats, I had to move around with a personal security guard. … Forget about freedom of expression, my own body’s freedom was at stake now.” (Times of India, 04.01.2015)

Über Gewalt gegen Frauen in Indien berichten westliche Medien immer wieder. Überraschend und diskussionswürdig ist, wie der Actionfilm „MARDAANI“ (2014, zu deutsch: „Wie ein Mann“) von Pradeep Sarkar weibliche Kraft und Selbstverteidigung zeigt: Erbarmungslos jagt Shivani Shivaji Roy, eine Polizistin aus Mumbai, Walt, den Chef eines Sex-Handels mit jungen Mädchen. Dabei entdeckt Roy auch die Verstrickung auf höchster politischer Ebene. Als ihre Falle zuschnappt, glaubt Walt, sich auf seine guten, politischen Verbindungen verlassen zu können. Doch Roy überlässt ihn den jungen Mädchen, die er zur Prostitution gezwungen hat: „This is India. In India, if 50 people take the law in their hands and kill someone, then it’s not called a murder. It’s called ‘public outrage’.”

Im Biopic „MARY KOM“ (2014) von Omung Kumar spielt Priyanka Chopra, eine der beliebtesten und höchstbezahltesten Bollywood-Schauspielerinnen, die gleichnamige, fünffache, indische Amateurbox-Weltmeisterin. Mary Kom setzt ihre Begeisterung für den Boxsport auch gegen den Widerstand ihres Vaters und gegen die Vorurteile ihrer Herkunft durch. Unterstützung erfährt sie von ihrem Mann und ihrem Trainer, auch nach der Geburt ihrer Zwillinge. „Mary Kom“ war 2014 einer der erfolgreichsten, indischen Filme.

Die diesjährige IndoGerman Filmweek widmet sich auch zwei großen Filmpionieren: Der bayerische Regisseur FRANZ OSTEN (1876-1956) steht für die ersten deutsch-indischen Koproduktionen. Das opulente, an Originalschauplätzen in Indien gedrehte Drama „SCHICKSALSWÜRFEL“ (Throw of Dice) entstand 1929, im selben Jahr, in dem das Babylon in Berlin eröffnete. In „Stummfilm um Mitternacht“ am 31.01. interpretieren DIETRICH BRÜGGEMANN („3 Zimmer Küche Bad“) live am Piano und Daniel Mandolini an der Beatbox diese Adaption des indischen Volksepos „Mahabharata“.

Der bedeutende, indische Regisseur SATYAJIT RAY (1921-1992; u.a. zwei Silberne Bären, ein Goldener Bär, ein Oscar für sein Lebenswerk) lobte, dass Franz Osten wie kein anderer die Pracht Indiens abgebildet hat. Rays preisgekrönte APU-Trilogie (1955-59) ist Teil der IndoGerman Filmweek. ASHOK RANE, Direktor der Indian Film Academy und Regisseur der Dokumentation „BEING WITH APU“, wird am 05.02. über das Phänomen „Apu“ sprechen.

Im Babylon finden jährlich etwa 25 Festivals statt. Der indische Film hat einen regelmäßigen Programmplatz: Einmal im Monat als IndoGerman Filmdinner.

—- Gern senden wir Ihnen Filmfotos zu.

—- Als Interviewpartner steht Ihnen der Festivalorganisator STEPHAN OTTENBRUCH zur Verfügung. Er war TV-Produzent von 44 Folgen „Kookaburra – Der Comedy Club“ (Sat1, Regie: Dietrich Brüggemann), für ein deutsch-indisches Kinoprojekt war er erstmals in Mumbai und ist seitdem von dieser Filmstadt fasziniert. Gründung der IndoGerman Initiative, 2013 auf Anregung von Babylon Geschäftsführer Timothy Grossman Start der IndoGerman Filmweek.

INFOS: http://babylonberlin.de/filmdinner.htm

Alle Filme: OmeU

TICKETS: 8 Euro (Kino 1), 7 Euro (Kino 2+3); zzgl. Überlängenzuschläge 0,50 bzw. 1 Euro

Festivalticket: 40 Euro

5er Karte: 25 Euro

Indian Party Night: 4 Euro

PROGRAMMÜBERBLICK

Haider, Indien 2014, Crime-Drama, Regie: Vishal Bhardwaj mit Shahid Kapoor, Tabu, Kay Kay Menon, Irrfan Khan; 162 Min., OmeU – 3. Teil einer Shakespeare Trilogie, Hamlet, angesiedelt im Kashmir-Gebiet

– Eröffnungsfilm + Deutschlandpremiere 30.01. 19.30 Uhr inkl. Q&A mit Vishal Bhardwaj & Irrfan Khan via Skype; 01.02. 17.45 Uhr

Pune 52, Indien 2013, Thriller, Regie: Nikhil Mahajan mit Girish Kulkani, Sonali Kulkarni, Sai Tamhankar; 122 Min., OmeU (Marathi) – spielt im Jahr 1992 vor dem Hintergrund der Finanzreformpolitik, die die indische Mittelschicht in einen “Tizzy” Konsum schraubte

– Deutschlandpremiere 31.01. 15.45 Uhr; 01.02. 19 Uhr

 

Jal (Wasser), Indien 2013, Comedy-Drama, Regie: Girish Mallik mit Purab Kohli, Tanishtha Chatterjee, Kirti Kulhari; 126 Min, OmeU – war auf der Shortlist der diesjährigen Oscars; faszinierende Geschichte von Liebe, Feindschaft, Betrug und Wasserknappheit in den Randgebieten der Rann of Kutch in Gujurat

– Deutschlandpremiere 31.01. 17.30 Uhr; 01.02. 13.30 Uhr, dazu 01.02. um 16 Uhr: Diskussion mit einer Expertenrunde zum Thema „Ressource Wasser“; 04.02. 17.45 Uhr anschl. Q&A mit Regisseur Girish Mallik

Hawaa Hawaai (Turning Wheels), Indien 2014, Familien Dramedy, Regie: Amole Gupte mit Partho Gupte, Saqib Saleem; 120 Min, OmeU, „Slumdog Millionär“ für Kinder, Familienfilm über einen Straßenjunge, der sich seinen Traum zu skaten erkämpft.

– Deutschlandpremiere 31.01. 17.45 Uhr; 01.02. 14 Uhr

Beyond all Bounderies, Indien 2013, Dokumentation über Cricket in Indien, Regie: Sushrut Jain mit Kunal Nayyar; 97 Min, OmeU

– Deutschlandpremiere 31.01. 18 Uhr anschl. Q&A mit Regisseur Sushrut Jain (via Skype)

Mary Kom, Indien 2014, Biopic, Regie: Sanjay Leela Bhansali mit Priyanka Chopra, Darshan Kumaar, Sunil Thapa; 122 Min, OmeU, anschl. Gespräch mit Jyothi Kapur Das (ehemals Head of Programme Viacom 18/ Head of Content Endemol India)

Mary Kom war 2014 beim Publikum und der Kritik einer der erfolgreichsten indischen Filme mit einer weiblichen Hauptdarstellerin.

– Deutschlandpremiere 31.01. 20 Uhr

Titli, Indien 2014, Drama, Regie: Kanu Behl mit Ranvir Shorey, Amit Sial, Shashank Arora, Lalit Behl; 124 Min, OmeU

Titli lief mit großer Resonanz in der Reihe „Un Certain Regard“ bei den Filmfestspielen in Cannes und ist das Erstlingswerk von Regisseur Kanu Behl über den Versuch eines jungen Mannes aus seiner gewalttätigen Familie auszubrechen.

– Berlinpremiere 31.01. 20.15 Uhr -davor Q&A mit Regisseur Kanu Behl (angefragt) mit freundlicher Unterstützung von Rapid Eye Movies; 01.02. 20.45 Uhr

Suleimani Keeda, Indien 2014, Slacker Bromantic Comedy, Regie: Amit V. Masurkar mit Naveen Kasturia, Mayank Tewari, Aditi Vasudev, Karan Mirchandani; 89 Min, OmeU – („Sulemani Keeda“ Hindi street slang für “Pain in the Ass”) Zwei Drehbuchautoren wollen das Bollywood Kino aufmischen.

– Deutschlandpremiere 31.01. 22.15 Uhr – davor Gespräch mit Regisseur Amit V Masurkar; 04.02. 20 Uhr, davor Gespräch mit Regisseur Amit V Masurkar

Mardaani, Indien 2014, Thriller, Regie: Pradeep Sarkar mit Rani Mukerji, Jisshu Sengupta, Tahir Raj Bhasin; 113 Min., OmeU

– Deutschlandpremiere 31.01. 22.30 Uhr; 03.02. 20.15 Uhr

Fandry, preisgekrönte Liebesgeschichte jenseits des Kastenwesens, Indien 2014, Regie: Nagraj Manjule, mit Kishor Kadam, Somnat Avghade, Suraj Pawar; 104 Min, OmeU, anschl. Q&A mit Vivek Kajaria (angefragt)

– Berlinpremiere 01.02. 16.15 Uhr; 02.02. 19.45 Uhr

Jaatishwar, Indien 2014, Musical-Drama, Regie: Srijit Mukherji, mit Prosenjit Chatterjee, Jisshu Sengupta, Swastika Mukherjee; 150 Min, OmeU, Einleitung: Grußwort & Q&A mit Prosenjit Chatterjee (angefragt)

Jaatishwar ist bei den jüngsten indischen “Oscars” u.a. für die beste Musik, das beste Make-Up und die besten Kostüme ausgezeichnet worden. Eine Zeitreise und Geschichte über Reinkarnation und eine schwierige Liebe über die Sprachgrenzen hinweg

– Deutschlandpremiere 02.02. 17 Uhr

Gunday (The Outlaws), Action-Crime-Comedy, Indien 2014, Regie: Ali Abbas Zafar mit Priyanka Chopra, Ranveer Singh und Arjun Kapoor; 152 Min, OmeU – nach dem dritten Teilungskrieg zwischen Pakistan und Indien 1971 flüchtet ein verwaistes Brüderpaar nach Kalkutta und macht dort eine kriminelle Karriere. Ein Kommissar ist ihnen auf der Spur.

– Deutschlandpremiere 02.02. 20.15 Uhr; 03.02. 20 Uhr

Traces of Sandalwood, Drama, Spanien 2014, Regie: Maria Ripoli, mit Subodh Maskara, Nandita Das, Irina Sanjeevan, u.a.; 95 Min, OmeU; in Barcelona und Mumbai gedreht; zwei indische Waisenmädchen, als Kinder getrennt und in Mumbai und Barcelona aufgewachsen, treffen sich als Erwachsene wieder.

– Berlinpremiere 03.02. 18:15 Uhr; 04.02. 20.30 Uhr, Abschlussfilm in Anwesenheit von Anna Soler Pont (Autorin & Produzentin, nominiert für den Goya 2015 für das beste Drehbuch)

Throw of Dice, Indien/Deutschland/GB 1929, Drama, Regie: Franz Osten, mit Seeta Devi, Charu Roy; Himansu Rai; 76 Min, deutsche Zwischentitel, begleitet am Piano von Dietrich Brüggemann (3 Zimmer Küche Bad) und Daniel Mandolini an der Beatbox

31.01. 24 Uhr – IndoGerman Filmweek goes Stummfilm um Mitternacht

Pather Panchaly, preisgekröntes Drama, Indien 1955, Regie: Satyajit Ray, mit Kanu, Karuna & Subir Bandyopadhyay, Uma Dasgupta, Chunibala Devi; 120 Min, OmeU, erster Teil von Satyajit Rays Apu-Trilogie

– 01.02. 21.15 Uhr; 02.02. 18 Uhr

Aparajito, preisgekröntes Drama, Indien 1957, Regie: Satyajit Ray, mit Kanu & Karuna Bandyopadhyay, Pinaki Sengupta, Smaran Ghosal; 105 Min, OmeU – 2. Teil der Apu-Trilogie

– 02.02. 21.45 Uhr; 03.02. 18 Uhr

Apur Sansar, preisgekröntes Drama, Indien 1959, Regie: Satyajit Ray, mit Soumitra Chattopadhay, Sharmila Tagore, Swapan Mukhopadhyay, Aloka Chakravarti; 101 Min, OmeU; 3. Teil der Apu-Trilogie:

– 03.02. 22.15 Uhr; 04.02. 18 Uhr

Being with Apu, Dokumentation, Indien 2012, Regie: Ashok Rane, 39 Min, OmeU,

– Deutschlandpremiere 05.02. 18.30 Uhr, anschl. Gespräch mit dem Regisseur Ashok Rane (Direktor der Indian Film Academy) über das Phänomen der Apu-Trilogie; Eintritt: 5 Euro